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Oktober 2022

Verbandsversammlung in Baiersbronn – Bericht Schwarzwälder Bote

Gesangvereine haben große Sorgen

Das zeigte sich auch bei der Verbandsversammlung des Chorverbands Kniebis-Nagold im Rosensaal in Baiersbronn.

Dabei legte Vize Hermann Friedrich aus Dornstetten-Aach die Grundzüge einer Strukturverband der Regionalverbände im Schwäbischen Chorverband vor. Sie wurden ohne Diskussion zur Kenntnis genommen. Es klang fast wie das Pfeifen im Wald, als Friedrich trotzig rief: „Es wird immer noch gesungen und freudig gesungen. Die Freude an der Musik ist immer noch grenzenlos.“

Trotz aller Schwierigkeiten sehen sie optimistisch mit neuen Ideen in Zukunft: (von links nach rechts):Gabriele Mischke (Protokoll), Monika Braun-Witt (Präsidentin), Tina Bertes (Webmaster), Hermann Friedrich (2. Vorsitzender).

Neue Inhalte und Formen setzen sich durch

Dass dem so ist bewies der Popchor des gastgebenden Sängerbunds Baiersbronn mit seinem Kurzauftritt. Unter der Leitung von Thomas Früchtl brachte der gemischte Chor mit modernen, temperamentvoll gesungenen Liedern gute Laune und lebendigen Spaß an der Musik in den Saal. Der Popchor „Colors of Music“ des Sängerbundes besteht seit 20 Jahren und ist – wie auch die Schul- und Jugendchöre – Beweis dafür, dass sich im Chorgesang neue Inhalte und Formen durchsetzen und Bestand haben.

Gute Laune mit schwungvollen, modernen Liedern macht der Popchor des Sängerbunds Baiersbronn. Auf dem Foto Tenöre mit Tenorella. Foto: B. Schwarz

„Wir müssen uns ändern“, betonte denn auch Hermann Friedrich, der die Ziele der Strukturreform skizzierte. Überalterte Vereine, chronischer Mangel an Sängerinnen und Sängern, verlorene Wertschätzung, Konkurrenz durch neue Medien und andere Gründe mehr hätten den Chorgesang schwer zugesetzt, führt er aus. Chöre lösen sich auf, Vereine auch im Schwarzwald geben auf. Der Schwäbische Chorverband wolle daher seine Kräfte in größeren Einheiten bündeln und gezielter einsetzen, dabei sei auch an Unterbezirke auf Kreisebenen und örtliche Geschäftsstellen gedacht.

Zum Jubiläum soll Großchorverband aus Taufe gehoben werden

Für heimische Breiten zeichne sich ein neuer Chorverband Nordschwarzwald ab, bestehend aus den Landkreisen Freudenstadt und Calw sowie dem Enzkreis. „Also von Alpirsbach im Süden bis Sternenfels im Norden“, so Friedrich. Dazu laufen derzeit Gespräche, die demnächst fortgesetzt werden. Friedrich war guter Dinge, dass spätestens zum 175-jährigen Bestehen des Schwäbischen Chorverbunds im Jahr 2024 der neuen Großchorverband aus der Taufe gehoben werden könne.

Moralische Unterstützung für Veränderung kam von Baiersbronns Bürgermeister Michael Ruf: „Nur größere Einheiten werden die Glut am glimmen halten“, schürte er den Reformeifer der Sänger. Baiersbronn stellte er der Versammlung als „musikalisch herausragende Schwarzwaldgemeinde“ vor. Das konnte Christian Bruder, Vorsitzender des gastgebenden Sängerbundes, nur bestätigen. Aber auch dieser traditionsreiche Verein habe große Sorgen mit seinem Hauptchor.

Zusammenkunft aller Chorleiter im Verband gewünscht

Die Versammlung hatte Präsidentin Monika Braun-Witt aus Nagold mit einem kurzen Rückblick auf ihr erstes Jahr im Präsidentenamt eröffnet. Trotz der Pandemie, die vielen Vereinen und Chören auch im vergangenen Jahr Singen, Vereinsarbeit und Geselligkeit behinderte, habe es ein ganze Reihe hochkarätiger Veranstaltungen und Jubiläen im Chorverband gegeben, die sie stolz machen. Braun-Witt verwies auf die Jubiläen des Liederkranzes Haiterbach und des Liederkranzes Egenhausen, die beide 2023 150 Jahre alt werden.

Chormeister Thomas Müller wünschte sich dringend eine Zusammenkunft aller Chorleiter im Verband, um neue Ziele zu formulieren. Bei den Wahlen wurde Vize-Präsident Hermann Friedrich erneut das Vertrauen ausgesprochen. Der Kassenabschluss von Ernst Schanz (Nagold) fand volle Bestätigung der Kassenprüfer.

Info: Chorverband

Der Chorverband Kniebis-Nagold zählt nach Angaben von Vize Hermann Friedrich derzeit 45 Vereine. In einem Verein ruht die Probenarbeit, zwei weitere Vereine haben ihre Auflösung beantragt. Große Sorge bereitete dem Präsidium die Tatsache, dass sich zahlreiche Vereine und Chöre für ihre Nichtteilnahme an der Verbandsversammlung entschuldigt hatten, wesentlich mehr jedoch unentschuldigt fehlten.


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